Asse im Ärmel
Wer hätte das gedacht: Der von einem Tsunami und peinlichen
Konstruktionsfehlern gebeutelte Toyota-Konzern erweist sich als
überraschend zäh. Im Jahr 2012 haben die Japaner erstmals wieder mehr
Autos verkauft als die wichtigsten Konkurrenten General Motors und
Volkswagen. Dabei hat VW-Chef Martin Winterkorn doch angekündigt,
dass sein Konzern bis 2018 größter Autobauer sein soll. Ist das
Rennen schon gelaufen?
Nein, wie gerade auch das Beispiel Toyota verdeutlicht. Als im
Herbst der Inselstreit zwischen Japan und China eskalierte, brachen
die Exporte in das Reich der Mitte wegen patriotischer Aufwallungen
in der Bevölkerung ein. Nachhaltig geschadet hat Toyota das zwar
nicht. Die Episode zeigt aber, wie schnell sich die Verhältnisse auf
dem weltweiten Automarkt ändern können – und bis zum Jahr 2018 ist es
noch lange hin.
Das gilt natürlich auch für VW. Allerdings haben die Wolfsburger
noch einige Asse im Ärmel. Derzeit stellt der Konzern die Produktion
auf ein Baukasten-System um, auf dem künftig rund 40 Modelle basieren
sollen. Erst 2016 wird die Reform ihre volle Wirkung entfalten. Auch
holt Volkswagen auf dem US-Markt überraschend schnell auf. Setzt sich
diese Entwicklung fort und zieht das Geschäft in Westeuropa wieder
an, könnte VW seine Ziele 2018 erreichen. Winterkorns Ansage ist
ehrgeizig, aber nicht unmöglich.
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