Klasse und Masse
Klasse statt Masse – dieses Motto präsentierte TUI-Chef Michael
Frenzel gestern einmal mehr als Erfolgsstrategie seines Konzerns. Das
Rezept seien Luxus-Reisen und individuell auf Kunden zugeschnittene
Exklusiv-Angebote. In einem schwierigen Geschäftsumfeld, geprägt von
Risiken auf den Finanzmärkten und politischen Umstürzen in den
beliebten Reiseländern Nordafrikas, habe der Touristikkonzern so
Gewinne eingefahren und Schulden abgebaut.
Ein Stück weit haben es die Hannoveraner in der Tat geschafft,
sich zu emanzipieren: vom Preiskampf bei den standardisierten und
damit austauschbaren Pauschalreisen, auf die Thomas Cook gerade in
seinem Heimatland Großbritannien allzu sehr gesetzt hat. Doch auch
TUI macht nach wie vor einen Löwenanteil seines Geschäftes auf dem
Massenmarkt – und hat hier nicht unwesentlich von der Schwäche seines
Widersachers profitiert, dem verunsicherte Kunden aufgrund der
finanziellen Probleme zuletzt davonliefen.
Der Verzicht auf eine Dividende und der Stellenabbau im
klassischen Vertrieb mit dem gleichzeitigen Ausbau des
Internetverkaufs zeigen, dass TUI jetzt Spielräume für künftige
Preiskämpfe schaffen will. Auch der geplante Ausstieg aus der
Containerschifffahrt ist vernünftig. Sie ist in höchstem Maße
abhängig von der Weltkonjunktur. Im Vergleich dazu ist das
Kerngeschäft mit dem Fernweh der reiselustigen Deutschen stabiler –
selbst in wirtschaftlich unruhigen Zeiten.
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