Neue OZ: Kommentar zu Twitter

Glänzende Perspektiven

Ein Marktwert von bis zu 11,3 Milliarden Euro für einen Dienst,
auf dem Ex-Fußballprofi Arne Friedrich seinen Misserfolg beim Angeln
beklagt, im Ernst? Ja, denn falls Twitter den Börsengang nicht
verpatzt, hat der Kurznachrichtendienst glänzende Perspektiven. Es
stimmt schon: Politiker und Promis nutzen Twitter als Ventil für
ihren Mitteilungsdrang. Doch neben heißer Luft sorgt der Dienst auch
für schnelle Informationen bei wichtigen Ereignissen. Ohnehin zählen
beim Börsengang nicht Inhalte, sondern Zahlen, und die sind
beeindruckend. Rund 200 Millionen Nutzer hat Twitter weltweit,
Tendenz steigend. Der diesjährige Umsatz wird auf rund 440 Millionen
Euro taxiert.

Woher kommen die Millionen? Mobile Werbung lautet das Stichwort.
Doch dieser junge Werbemarkt ist ein Kuchen, von dem auch Facebook,
Google und andere ein Stück wollen. Das Schöne an ihm: Er wächst.
Denn mit der zunehmenden Smartphone-Nutzung verschieben sich auch die
Werbebudgets der Unternehmen. Twitters Trumpf im Kampf um
Werbeanteile ist die Möglichkeit, genau zum richtigen Zeitpunkt
Anzeigen einzublenden. Wer seine Lieblingsserie vor dem Fernseher via
Twitter kommentiert, der ist vielleicht eher geneigt, die DVD-Box zur
Serie zu kaufen. Sollte der Börsengang wie geplant ablaufen, muss
Twitter die Geldspritze nutzen, um das Geschäftsfeld auszuweiten.
Denn in der Netzwirtschaft gilt: Wer in seiner Nische bleibt, wird
schnell geschluckt.

Manuel Glasfort

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