Afrika muss sich auch selbst helfen
Vor zehn Jahren sagten die Staats- und Regierungschefs Armut,
Seuchen und Analphabetismus auf der Welt den Kampf an. Ein ebenso
richtiges wie hehres Ziel. Der Weltarmutsgipfel in New York zieht
eine nüchterne Zwischenbilanz: Es gibt Licht, aber auch Schatten.
Hoffnung machen China, Indien und Brasilien. Der Traum von mehr
Gerechtigkeit wird dort Realität.
Verzweiflung breitet sich dagegen in Teilen Afrikas aus. Dort wird
nichts besser, sondern vieles schlechter, obwohl ein Großteil der
Entwicklungshilfe in den Kontinent fließt – oder besser: versickert.
Es ist daher dringend an der Zeit, dass Kanzlerin Merkel und andere
Regierungschefs erkennen: Viel Geld heißt nicht automatisch viel
Hilfe. Viel Geld kann auch viel Schaden anrichten. Wer die rosarote
Brille eines reinen Gutmenschen ablegt und in die Sahelzone blickt,
wird Bitteres entdecken. Die Almosen aus USA und Europa haben oft
herkömmliche Erwerbsstrukturen zerstört. Clanchefs, Milizenführer und
korrupte Beamtenapparate laben sich an Spendentöpfen, während
Millionen hungernd darben.
Die Schwellenländer Asiens machen es vor. Sie setzen auf
Stabilität, Bildung und Wirtschaftskraft. Es gibt also Wege aus der
Armut. Die Eliten in Afrikas Problemländern müssen sie nur selbst
beschreiten. Ob sie damit beginnen, ist jedoch fraglich. Die USA und
Europa sollten daher den Druck auf Afrika erhöhen.
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