Am Tropf des Irren
Glaubt Mahmut Ahmadinedschad an seine kruden
Verschwörungstheorien? Oder will er nur ablenken: Von seiner
bröckelnden innenpolitischen Machtbasis, seiner katastrophalen
Wirtschaftspolitik oder gar einem illegalen Atomprogramm?
Fest steht, dass Irans Präsident mit seiner Unterstellung, die USA
selbst steckten hinter den Anschlägen des 11. September, einmal mehr
Vertrauen verspielt hat. Die Behauptung, die Mehrheit der US-Bürger
sowie der Staaten und Politiker in aller Welt würden das so sehen,
entlarvt ihn als fehlgeleiteten Irren. Zu Recht reagierten viele
Diplomaten mit demonstrativer Nichtbeachtung, als sie den
UNO-Plenarsaal verließen. Es ist bizarr, dass sich der iranische
Präsident vor der versammelten Weltöffentlichkeit so vorführen lässt.
Angesichts dieser unhaltbaren Aussagen kann man auch
Ahmadinedschads Bekenntnis zu einer „atomwaffenfreien Welt“ nicht
ernst nehmen. Bitter ist, dass der Westen das Regime des Iran deshalb
nicht auf Dauer ignorieren darf, sondern mit ihm verhandeln muss. Ein
konsequenter Boykott der Ölexporte des Landes würde hierbei helfen,
den Druck zu erhöhen. Dass sich aber sowohl EU und USA als auch
Russland und China vom Tropf befreien, an dem sie hängen, ist
unwahrscheinlich.
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