Heilsamer Druck
Barack Obama hat ein ehrgeiziges Ziel vorgegeben, indem er von
einem eigenen Palästinenser-Staat schon im kommenden Jahr spricht. An
derartigen Visionen hat es nicht gefehlt bei den Nahost-Gesprächen
der vergangenen Jahre – und dann folgten doch wieder Rückschläge,
steckten die Verhandlungen erneut in der Sackgasse.
Trotzdem ist es richtig, dass der US-Präsident nicht in
Resignation verharrt, sondern leidenschaftlich wirbt für einen
eigenen Palästinenser-Staat als 193. Mitglied der Vereinten Nationen.
Schließlich lassen sich Fortschritte in den Nahost-Verhandlungen nur
mithilfe der USA erzielen.
Obama hat in seiner Rede auch die Interessen Israels mit einer
angemessenen Wortwahl berücksichtigt. Sein Appell vor der
UNO-Vollversammlung führt zu einem heilsamen Druck auf die
Verhandlungspartner im Nahen Osten, sich an einen Tisch zu setzen und
um Kompromisse zu ringen.
Ein eigener Palästinenser-Staat schon 2011 ist jedoch alles andere
als realistisch. Dem stehen zu viele Hürden im Weg, zum Beispiel die
Herrschaft der radikalen Hamas im Gazastreifen, die Siedlungspläne
Israels und der Streit um den Status Jerusalems. Dennoch: Es lohnt
sich, beharrlich für Fortschritte zu kämpfen, zumal der
Nahost-Konflikt auch als Hindernis zur Lösung anderer Probleme in der
muslimischen Welt gilt.
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