Chance nicht verspielen
Noch nie hat die Deutsche Bahn so viele Fahrgäste befördert wie im
ersten Halbjahr dieses Jahres, mehr als eine Milliarde. Das zeigt die
Attraktivität dieses Transportmittels, das für viele Reisende bei
steigenden Spritpreisen immer häufiger eine Alternative zum Auto ist.
Diese Entwicklung darf Bahnchef Rüdiger Grube, früher selbst Manager
bei Daimler, nicht aufs Spiel setzen. Denn gerade junge Leute legen
heute immer weniger Wert auf ein eigenes Auto, Carsharing und andere
Systeme verbuchen guten Zulauf.
Deshalb muss Grubes Team daran arbeiten, dass die Bahn noch
pünktlicher, der Service der oft gestressten Zugbegleiter besser wird
und auch die Technik in den Waggons zuverlässiger arbeitet. Pannen
wie der massenhafte Ausfall von Klimaanlagen oder Heizungen dürfen
sich nicht wiederholen. Das ist auch im Hinblick auf die zunehmende
Konkurrenz wichtig. Die Beförderung von Reisenden ist das
„Brot-und-Butter-Geschäft“, wie Grube erläuterte. Bemerkenswert ist,
dass die Fernzüge gut gebucht sind, hier stieg der Gewinn um den
Faktor vier auf 200 Millionen Euro.
Und der Bahnchef tut gut daran, die Wolken am Horizont nicht zu
unterschätzen. Schon lässt das Geschäft im stark konjunkturabhängigen
Güterverkehr nach, und sein Haus hat noch rund 17 Milliarden Euro
Schulden. Da ist es richtig, vorerst von Übernahmen abzusehen und die
Konjunkturentwicklung abzuwarten.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Weitere Informationen unter:
http://