Die Folgen des Protests
Für Gentechnik-Gegner ist der BASF-Rückzug zweifelsohne ein
Erfolg. Die Mehrheit der Verbraucher, die die Grüne Gentechnik
ablehnt, hat gewissermaßen den weltgrößten Chemieriesen dazu
gebracht, die Reißleine zu ziehen. Aber das bedeutet eben auch, dass
möglicherweise zukunftsträchtige Forschungskompetenz aus dem Land
verschwindet. Und, weitaus gravierender, dass Jobs verloren gehen, an
denen Existenzen hängen.
Deshalb wäre es verfehlt, von einem Sieg der Protestler zu reden.
Völlig falsch liegen sie deshalb aber nicht. Noch ist keineswegs
erwiesen, dass die gentechnische Veränderung von Pflanzen tatsächlich
zu einer Steigerung der Ernteerträge führt. Oder gar ein wirksames
Instrument im Kampf gegen den Welthunger wird. Auch das ist ein
Dilemma in der ideologisch aufgeheizten Debatte um dieses Thema:
Studien verschiedener Forscher bedienen beide Ansichten.
Gleichwohl sollten Konzerne wie BASF, Monsanto oder Syngenta nicht
so tun, als hätten sie allein das Weltwohl im Sinn. Es geht auch ums
Geld. Die Wortwahl kann da sehr entlarvend sein. So begründet BASF
den Gentechnik-Umzug in die USA mit „attraktiven Märkten“ und dem
Ziel einer „erfolgreichen Kommerzialisierung“. Gelingt sie, wird der
Erfolg der Verbraucher ein Pyrrhus-Sieg.
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