Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Conergy / Insolvenz

Ärgerliche Entwicklung

Solon, Solar Millennium, Q-Cells, SMA Solar, Centrotherm,
Solarworld: Die Serie der Pleiten und Schieflagen in der deutschen
Solarindustrie ist erschreckend, aber nicht überraschend. Jetzt hat
es auch den einstigen Börsenstar Conergy erwischt. Die Gründe dafür
sind hausgemacht, aber auch ein Symptom der Branche.

Noch vor zwei Wochen versprach das Management, 2013 wieder die
Gewinnzone anzusteuern. Man wollte sich nach hartem Umbauprogramm auf
den Bau großer Solaranlagen in den Auslandsmärkten fokussieren, vor
allem in Asien und Nordamerika. Dass der Traum nun wegen einer
unerwarteten Zahlungsverzögerung platzt, lässt den Vorstand alt
aussehen. Die Führung hat ohnehin zu verantworten, dass das
Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren mehr als 99 Prozent an
Börsenwert verlor.

Dazu beigetragen hat aber auch die Wirkung staatlicher
Förderungen. Jahrelang flossen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) Milliarden an Subventionen in die Branche, die sich wie eine
Blase aufblähte. Und schließlich platzte, wegen der Billigkonkurrenz
aus China, des Preisverfalls und der Kürzung der Förderungen. Das ist
ärgerlich. Erst recht, weil heute an deutschen Forschungsinstituten
Solarzellen mit einem viel höheren Wirkungsgrad entwickelt werden. Es
existieren aber immer weniger deutsche Firmen, die das Know-how in
innovative Produkte umsetzen.

Marcus Tackenberg

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