Noch immer fehlen Regeln
Das ist ein weiterer Schlag in die Magengrube für Deutsche-Bank-
Aktionäre: In den vergangenen Wochen hat sich der Kurs des
Wertpapiers ohnehin schon fast halbiert, und gestern ging es nochmals
um rund neun Prozent bergab. Schuld daran haben aber nicht nur die
Neuigkeiten von Ermittlungen gegen das Geldhaus in den USA und
Großbritannien.
Sicher, auch sie belasten den Kurs. Allerdings betreffen die
Ermittlungen eine Zeit, in der nicht nur Banken völlig überzogene
Risiken eingingen. Auch viele Kunden waren bereit dazu, in Erwartung
hoher Renditen. Vor Gericht dürfte das für die Deutsche Bank gewertet
werden. Sie hat gute Chancen, weitgehend unbeschadet aus den zu
erwartenden Gerichtsprozessen hervorzugehen. Das ändert allerdings
nichts daran, dass auch das deutsche Vorzeigegeldhaus längst in den
Strudel der Krise des gesamten Bankensektors geraten ist.
Aufgrund möglicher Staatspleiten schlummern Milliardenrisiken in
den Bilanzen der Geldhäuser. Um der Bankenkrise Herr zu werden,
müssen Politiker daher vor allem Staatshaushalte konsolidieren.
Darüber hinaus sind weitere Regulierungsmaßnahmen notwendig. Viele
Kreditinstitute klagen schon heute über zu viele neue Gesetze.
Vereinzelt mag das sogar zutreffen, etwa im Bereich
Verbraucherschutz. Unterm Strich aber geht es bei zu vielen
Geldgeschäften noch immer zu sehr um die Vorteile der Bank und zu
wenig um das Wohl des Kunden.
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