Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / EADS

Sinnvolle Lösung

Wenig Genaues ist bekannt. Aber vieles spricht dafür, dass beim
europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ein Machtkampf zu Ende
geht, der bereits seit Monaten tobt. Der Streit dreht sich um den
Einfluss auf einen der weltgrößten Rüstungskonzerne. EADS verfügt
über Wissen, das nicht in die falschen Hände geraten darf.

Daraus resultiert die Linie der Bundesregierung: Sie ist erstens
bemüht, ausreichenden staatlichen Einfluss auf EADS zu bewahren.
Daher wandte sich Berlin gegen den Plan des Firmenchefs Thomas
Enders, seinen Konzern mit der britischen Rüstungsschmiede BAE zu
fusionieren. Faktisch wäre dieser Schritt auf eine Privatisierung von
EADS hinausgelaufen, die Berlin zu weit ging. Es ist gut, dass Enders
mit seinem Vorhaben gescheitert ist, auch wenn sich die
Kontinentaleuropäer über den britischen Partner den US-Markt besser
hätten erschließen können.

Jetzt deutet sich an, dass der Einfluss der Politik auf EADS zwar
sinken wird. An Berlin und Paris wird der Konzern bei wichtigen
Entscheidungen aber auch künftig nicht vorbeikommen. Vor allem aber
erreicht die Bundesregierung ihr zweites wichtiges Ziel: Sie gerät
gegenüber Paris nicht ins Hintertreffen. Dort denkt niemand ernsthaft
daran, Einfluss auf EADS preiszugeben. Französische Dominanz aber
hätte nichts Gutes für die deutschen Konzernstandorte bedeutet.

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