Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Postbank / Deutsche Bank

Diese Ehe lohnt sich

Im realen Leben ist eine Scheidung meist das Teuerste an einer
(gescheiterten) Ehe. Bei der Übernahme der Postbank durch die
Deutsche Bank ist diese Gefahr allerdings gering. Dafür hat hier
schon die Hochzeit Milliarden verschlungen. Mit der Vorlage der
aktuellen Quartals-Bilanz wird deutlich, dass Deutsche-Bank-Chef
Josef Ackermann der Einstieg ins Privatkundengeschäft nicht nur lieb,
sondern auch teuer ist. Denn die Übernahme der Postbank hat der
Deutschen Bank nicht nur im letzten Quartal 2010 den Bilanz-Glanz
genommen, sondern wird die Zahlen von Deutschlands größtem Geldhaus
voraussichtlich auch weiter belasten. Bekannt ist nämlich, dass in
den Beständen der Postbank noch immer toxische Papiere in
Milliardenhöhe lagern. Ackermann nimmt selbst dieses Risiko in Kauf,
um den Konzern vor seinem Abgang 2013 zu einer echten Universalbank
umzubauen.

Dank der 14 Millionen Postbank-Kunden haben die Frankfurter nun
endlich eine bedeutende Position im Privatkundensektor, von der sie
sich freiwillig kaum trennen dürften. Schließlich sinkt damit nicht
nur die Abhängigkeit vom krisenanfälligeren Investment-Geschäft –
sondern beide Häuser können jetzt auch Synergien nutzen und so Kosten
dauerhaft senken. Das lässt stabilere Bilanzen auf hohem Niveau
erhoffen – die Basis für eine glückliche Bank-Ehe.

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