Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Sony

Weitsichtiger Vorschlag

So ist–s recht. Der US-Großaktionär Daniel Loeb bricht beim
einstigen japanischen Vorzeigekonzern Sony ein Tabu. Er will die
Film- und Musiksparte vom Restgeschäft abkoppeln und an die Börse
bringen. Die Erlöse sollen in die verlustbringende Elektroniksparte
fließen.

Das würde allerdings ein Eingeständnis der Sony-Geschäftsführung
erfordern: Das kränkelnde Kerngeschäft Elektronik ist möglicherweise
nicht zu retten, und wird vorsorglich von den gesunden Sparten
Film/Musik und Versicherung isoliert. Es muss nicht zwangsläufig so
kommen. Doch vieles spricht dafür. Sony hat in so gut wie allen
wichtigen Produktgruppen der Elektronik den Anschluss verloren, ob
bei Smartphones, Tablets oder Fernsehern. Das ist bitter für den
Konzern, der einst die Konkurrenz mit revolutionären Produkten wie
dem Walkman das Fürchten lehrte. Inzwischen wird die Elektroniksparte
jedoch querfinanziert mit gewinnbringenden Film- und
Musikproduktionen sowie dem Versicherungsgeschäft. Eine Weile lässt
sich so noch leben. Ein gewinnbringendes Geschäftsmodell hat Sony
langfristig aber nicht.

Es spricht für die schlechten Perspektiven der Elektroniksparte,
dass die Sony-Geschäftsführung Loebs Vorschlag ernsthaft prüfen will.
Zugleich handelt das Management weitsichtig. Statt an überholten
Geschäftsmodellen festzuhalten, muss sich Sony der Zukunft stärker
öffnen. Nur so wird der Konzern dauerhaft überleben.

Georg Kern

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