Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Telekom

Preis und Leistung stimmen nicht

Schwache Zahlen trotz Aufschwungs: Was die Telekom gestern
ablieferte, überzeugt nicht. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen ist gesunken. In Deutschland läuft das Geschäft eher
mau. Auch auf dem US-Markt macht die Telekom zu wenige Stiche. Nun
ließe sich ewig debattieren, woran das liegt. Zwei Probleme sind aber
offensichtlich.

Erstens: Die Preise stimmen nicht. Kaum ein Markt ist derzeit
härter umkämpft als der für Telekommunikation. Aber der Bonner
DAX-Konzern steigt nicht entschlossen genug in das Rennen ein. Das
Kalkül: Die Kunden würden dem ehemaligen Staatsmonopolisten aus alter
Gewohnheit treu bleiben. Spätestens jetzt muss die Telekom umdenken.
Mittlerweile wechseln selbst ältere Menschen zur Konkurrenz, weil sie
oft wesentlich günstiger ist. Zweitens stimmt bei der Telekom der
Service nicht. Zu oft hängen die Kunden bei den Hotlines in endlosen
Warteschleifen. Und wer einen neuen Anschluss bestellt, muss zu
häufig ewig auf den Monteur warten. Auch das sollte besser werden.

Leicht wird es für die Telekom nicht, verlorenes Terrain
zurückzuerobern. Denn das Unternehmen trägt schwer an seiner
staatlichen Vergangenheit. So belasten Pensionszahlungen das
Ergebnis. Aber der Markt ist, wie er ist. Für Aktionäre kann das nur
heißen: Vorsicht beim Telekom-Papier, zumal der Konzern jetzt auch
bei der Dividende spart.

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