Abwegige Hoffnungen
Woher stammen die tragbaren Flugabwehrraketen, mit denen heute in
Afghanistan auf NATO-Hubschrauber geschossen wird? Richtig, aus den
USA. Die lieferten solches Gerät via Pakistan frei Haus, als es noch
gegen die sowjetischen Besatzer eingesetzt wurde.
Woher haben die internationalen Kaida-Freunde der afghanischen
Taliban ihre Ideologie und ihr Geld? Richtig, vor allem aus
Saudi-Arabien. In diesem Königreich ist die militanteste Ausprägung
des Islams die Ideologie des Staates. Sie ist zugleich das
Glaubensbekenntnis seiner fanatischen inneren Feinde, aus deren
Gruppierungen das Terroristennetzwerk El Kaida hervorgegangen ist.
Angesichts solcher Fakten ist die Hoffnung abwegig, dass eine Politik
Stabilität bringt, die das Pulverfass Naher Osten mit immer mehr
Pulver füllt. Eine Politik, die auch Russland betreibt, das Syrien
aufrüstet und den Iran und so indirekt auch die Hisbollah im Libanon
und die Hamas im Gazastreifen. Die Gefahr, dass eine immense
Feuerkraft in den falschen Händen größtes Unheil über die Region
bringt, erscheint viel realer als die Aussicht, dass sich die
iranische Kleriker-Diktatur von den Hochrüstungsprogrammen ihrer
Nachbarn zähmen lässt.
Sicher, bleibt alles ruhig, war–s am Ende nur ein großes Geschäft
für Amerikaner und Russen. Wenn nicht, werden die Verluste alle
politischen und materiellen Gewinne um ein Vielfaches übersteigen.
Auch außerhalb der Region.
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