Probleme bleiben
   Kurz und schmerzlos soll er nun zu Ende gehen, der jahrelange 
Gaspreis-Streit, der EWE schon viel Geld und noch mehr Vertrauen bei 
den Kunden gekostet hat. Nur zehn Minuten brauchte EWE-Chef Werner 
Brinker, um die Kernbotschaft loszuwerden: EWE kauft sich frei, zahlt
100 Prozent zurück. Man wolle die Debatte so schnell wie möglich 
beenden – denn man könne sie sich auf Dauer nicht leisten.
   Das Angebot mit dem Ausgangspreis von 4,11 Cent pro Kilowattstunde
ist nichts anderes als eine notwendige Investition des Versorgers in 
die bröckelnde Geschäftsbeziehung zu seinen Kunden. Dies dürfte auch 
die Eignerversammlung bewogen haben, dem Vorschlag zuzustimmen – 
wobei auch die bevorstehende Kommunalwahl einigen Landräten Beine 
gemacht haben dürfte.
   EWE gibt also Geld ab, die Probleme jedoch bleiben: das Riesenloch
in der Bilanz, das durch sinnlose Gerichtskosten noch größer geworden
ist. Und die starke Gegenöffentlichkeit, die nicht ganz zu Unrecht 
gegen die Verzichtserklärung auf weitere Ansprüche agitieren wird – 
und gegen die Tatsache, dass Kunden aktiv tätig werden müssen, um das
Geld zu erhalten. Der Versorger wird die Geister, die er mit seiner 
starrköpfigen Verweigerungshaltung selbst rief, so schnell nicht los 
werden.
   Sollte der Europäische Gerichtshof noch die Gaspreis-Klauseln vor 
April 2007 kippen, wäre das EWE-Desaster komplett. Doch die Sachlage 
spricht hier längst nicht so eindeutig für die Verbraucher.
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