Neue OZ: Kommentar zu Verkehr / Bahn

Rattern und Rumpeln

Bahnchef Rüdiger Grube ist um seinen Job wahrlich nicht zu
beneiden. Neben ständigen Ärgernissen wie Verspätungen, klemmenden
Türen, ausgefallenen Klimaanlagen oder Großbaustellen wie Stuttgart
21 ist auch immer wieder die Lärmbelästigung durch den Zugverkehr ein
Thema.

Besonders Güterzüge bringen Tausende Bürger regelmäßig um den
Schlaf. Ihre Vorbeifahrt ist oft nicht nur ein Rauschen wie bei
Personenzügen, sondern ein nervendes Rattern und Rumpeln. Ein anderes
Übel wird jetzt an der Wurzel gepackt: das Quietschen der Bremsen.
Statt althergebrachter Bremsklötze aus Grauguss soll ein
Kunststoffverbundmaterial Ruhe an die Räder bringen. 10 000 neue
Waggons mit diesen Bremsen haben sich offenbar bewährt. Der
Lärmpegel, so das Verkehrsministerium in Hannover, sinke dadurch
deutlich. Die Absicht des Landes, einen Pilotversuch zwischen
Bremerhaven und Hamburg mit 100 000 Euro zu unterstützen, ist
sinnvoll.

Um dauerhaft Ruhe auf die Schienen zu bringen, reicht das aber
noch nicht. Lärmquelle gerade bei Güterwagen ist das Fahrwerk an
sich, die Lagerung und Befestigung der Lasten und auch die Ladung
selbst. Über eines müssen sich alle klar sein. Züge machen nun einmal
Lärm, mal mehr, mal weniger. Schutzwände an allen Gleisen, auch auf
dem dünn besiedelten Land, wären zu teuer. Und eine Verlagerung der
Güter auf die Straße ist nun wirklich keine Alternative.

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