Münchner Schläfrigkeit
Was ist nur mit Siemens los? Der deutsche Vorzeigekonzern
verspätet sich inzwischen regelmäßig nicht nur beim Bau von
Kernkraftwerken oder Stromanbindungen auf See. Jetzt verärgern die
Münchner zum wiederholten Mal die Deutsche Bahn, weil sie für den
Winter fest zugesagte Züge nicht ausliefern können.
Es ist ein bitterer Rückschlag für das Verkehrsunternehmen. Höchst
ungerne erinnert sich Bahnchef Rüdiger Grube an das Winterchaos vor
zwei Jahren. Damals bezog er wegen zahlloser Zugausfälle und
Verspätungen heftige Prügel. Zu Recht. Die Bahn hatte sich nicht
ausreichend gegen hartes Winterwetter gewappnet. Genau darauf gehen
auch die Bestellungen neuer ICE bei Siemens zurück. Doch diese
Vorsichtsmaßnahme könnte sich nun als vergeblich herausstellen.
Immerhin kann Grube im Fall eines neuen Winterchaos diesmal mit
dem Finger auf Siemens zeigen. Denn wer wird schon genau sagen
können, welche Verantwortlichkeiten für Probleme bei der Bahn selbst
und welche bei den Münchnern liegen? Für ein renommiertes
Unternehmen, das davon lebt, große Industrieprojekte umzusetzen,
zeigt Siemens beängstigende Schwächen. Zwar liefern auch Konkurrenten
wie Bombardier nicht immer alle Produkte pünktlich. Doch bei Siemens
häuft sich das inzwischen so sehr, dass man sich fragen muss, ob
Konzernchef Peter Löscher seinen Laden im Griff hat.
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