Zeit der Erkenntnis
Nach achteinhalb Jahren zieht Deutschland seinen Schlussstrich
unter die US-geführte Anti-Terroristen-Operation Enduring Freedom
(OEF). Aus gutem Grund. Denn so richtig es war, 2002 wuchtig
einzusteigen, so wenig sprach zuletzt fürs Weitermachen.
Damals ging es um NATO-Solidarität; Erfahrung mit den Terroristen,
die Amerika schwer getroffen hatten, fehlte. Aber wenn die Bundeswehr
jetzt von einem „großen Erfolg“ spricht, gilt das zwar für die
professionellen Standards ihres Einsatzes, nicht jedoch für die
Ergebnisse. Es gibt keine. Nur Erfahrungen. Auf die muss sich deshalb
der Blick richten. Etwa auf die Erkenntnis, dass auch der
islamistisch grundierte Terrorismus am besten mit Polizei bekämpft
wird. Auch hat sich El Kaida eher als Idee und Bewegung entpuppt denn
als Organisation. Militärisch bekämpfbare Ziele wie Verbindungswege,
Kampfstände, Truppenverbände bietet sie selten. Die Zusammenarbeit
zwischen Kaida-Gruppen bleibt punktuell. Deswegen docken somalische
Clans, kaukasische Milizen, jemenitische Aufständische oder Taliban
hier so leicht an.
Obwohl sie außer einer formelhaften Berufung auf den Islam wenig
verbindet. Daher markiert das Ende der deutschen Beteiligung an OEF
vor allem eines: den Zeitpunkt, die militärische
Terrorismusbekämpfung grundsätzlich zu hinterfragen.
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