Da hilft nur weiter protestieren
Die Reformvorschläge des Bundesverkehrsministeriums zu den
Wasserstraßen sind zwar schon einige Wochen alt. Leiser wird der
Protest aber nicht. Kein Wunder: Es drängt sich der Eindruck auf, die
Fachleute in Berlin würden den Nordwesten nur von der Landkarte
kennen. Ihre Pläne, Ems, Weser und diverse Kanäle zu Wasserwegen
zweiter Klasse zu degradieren, lassen an Weitsicht fehlen.
Von der Menge her wird die meiste Ware auf den Flüssen im
Südwesten transportiert. Aber darf man deswegen die Frachter mit
VW-Autos im Emsschlick stecken oder die Binnenschiffe an zu niedrige
Küstenkanal-Brücken stoßen lassen? Das kann es nicht sein. Gerade im
Hinblick auf das deutsche Prestigeobjekt Jade-Weser-Port. Was der
Hafen braucht, ist eine Anbindung ans Hinterland. Und die umfasst
auch Wasserstraßen, bei denen nicht nur das Ufer im Bundesauftrag
gemäht wird.
Apropos Anbindung: Die ist nicht nur beim Jade-Weser-Port ein
Problem. Die Reformpläne bei den Wasserstraßen verstärken das Gefühl
der Benachteiligung gegenüber anderen, wirtschaftlich stärkeren
Regionen, was Investitionen in die Infrastruktur angeht. Da ist es
umso bedauerlicher, dass Bundesverkehrsminister Ramsauer wohl nicht
an der Eröffnung des Jade-Weser-Ports teilnehmen wird. Der CSU-Mann
hätte sich ein Bild von den verkehrstechnischen Herausforderungen im
Nordwesten machen können. So bleibt den Betroffenen nur eins: weiter
protestieren.
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