Neue OZ: Kommentar zu Wirtschaft / Daimler

Aufholjagd

Daimler kriegt die Kurve. Die großen Investitionen in neue Modelle
zahlen sich aus. So ist der Absatz in der wichtigen Pkw-Sparte im
vergangenen Jahr um acht Prozent gestiegen.

Der Konzern hat damit die Chance, wieder an alte glanzvolle Zeiten
anzuknüpfen. Viele Jahre war Daimler unangefochten größter
Premiumhersteller. Doch dann zogen BMW und Audi vorbei und verwiesen
die Stuttgarter auf Rang drei. Nun ist die Aufholjagd eröffnet.

Für Konzernchef Dieter Zetsche ist dies eine Genugtuung. Er hat
ein turbulentes Jahr hinter sich – mit Querelen um seine
Vertragsverlängerung und einer Gewinnwarnung. Jetzt sieht es so aus,
als gingen seine Rechnungen auf und könne er die Früchte seiner
Arbeit ernten.

Wichtig war und ist vor allem, dass Mercedes sein Image gründlich
aufpoliert hat. Viel zu lange galten Pkw der Nobelmarke in erster
Linie als solide Geschäftswagen und gediegene Karossen für ältere
Herren. Jetzt haben die Entscheider in Stuttgart sich endlich
aufgerafft, mit frischer wirkenden Produkten vermehrt jüngere
Kundschaft anzusprechen. Bestes Beispiel dafür ist die gelungene neue
A-Klasse, die als Einsteigermodell von zentraler Bedeutung ist.

Wenn es jetzt auch noch gelingt, pro Auto ähnlich viel Geld zu
verdienen wie die Wettbewerber, ist Zetsches Triumph perfekt. Bis
dahin bleibt freilich viel zu tun. BMW und Audi haben eine
Umsatzrendite von neun Prozent. Bei Mercedes sind es nur 6,2 Prozent.
Aber Zetsches Sparaktivitäten kommen ja auch gerade erst auf Touren.

Uwe Westdörp

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