Neue OZ: Kommentar zum Jahreswirtschaftsbericht

Man gönnt sich was

Gute Nachrichten aus Berlin: Die Regierung erhöht ihre
Wachstumsprognose auf 1,8 Prozent. Einige Forscher erwarten noch
mehr. Alle Zeichen stehen damit auf Aufschwung. Es geht wieder
sichtbar voran, nachdem 2013 nur ein Plus von 0,4 Prozent gebracht
hatte. Grund zum Optimismus bieten etwa die hohen Produktionszahlen
in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie. Überdies ist die
Konsumfreude der Deutschen ungebrochen. Löhne und Gehälter der
Tarifbeschäftigten sind zuletzt wieder real gestiegen. Zudem gibt es
auch in der laufenden Tarifrunde spürbare Verbesserungen, siehe die
Chemieindustrie. Und da sich das Sparen angesichts von Minizinsen
nicht lohnt, geben die Menschen ihr Geld lieber aus. Man gönnt sich
was. Positive Signale kommen auch von den Exporteuren. Sie
prognostizieren eine stärkere Nachfrage aus Europa und den USA.
Global wird die Wirtschaft laut Weltbank um 3,2 Prozent wachsen. All
das wird sich in einer Rekordbeschäftigung niederschlagen. Und an
dieser Stelle gibt es dann doch noch kritische Fragen. Etwa die, ob
Deutschland genug gegen den sich zuspitzenden Fachkräftemangel tut.
Sicher ist: Migration und Integration werden immer wichtigere Themen,
ebenso wie offene Grenzen und Freizügigkeit. Weiteres, allerdings nur
schwer zu beeinflussendes Konjunkturrisiko ist und bleibt ein
Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise.

Uwe Westdörp

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