Kein Schlussstrich
7,8Milliarden Dollar: Es klingt nach viel Geld, das BP an
Geschädigte der Ölpest nach der Explosion der Bohrplattform
„Deepwater Horizon“ zahlt. Doch die Summe lässt sich schnell
relativieren – angesichts von 24 Milliarden Dollar Gewinn des
Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr oder geschätzten 23 Milliarden
Dollar Verlust allein für den Tourismussektor der Region. Ganz zu
schweigen von der zusammengebrochenen Fischerei-Industrie.
Bizarrerweise profitierte BP davon, dass der Konzern die
Geschädigten mit der gigantischen Ölpest finanziell unter Druck
gesetzt hat, sodass auch sie Interesse an der schnellen Einigung
hatten. Der für die Aktionäre beschworene Schlussstrich unter das
Desaster ist der Vergleich für BP aber noch längst nicht:
Verhandlungen über Forderungen von staatlicher Seite und die
strafrechtliche Aufarbeitung des Falles beginnen nun erst.
Eine Untersuchung gibt neben BP auch den Unternehmen Halliburton
und Transocean Schuld an der Katastrophe. Alle drei haben sich
gegenseitig verklagt. Der Fall wird somit weiter die Schlagzeilen
beherrschen – und stets dokumentieren, dass die riskante Jagd nach
dem Öl nicht die alles dominierende Säule der Energiepolitik der USA
bleiben kann. Eine ernsthafte Diskussion über ein Umdenken in dieser
Frage findet in den Staaten jedoch nicht statt. Daran haben auch 13
tote Menschen, Hunderttausende tote Tiere und 1000 Kilometer
verschmutzte Küste nichts geändert.
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