Wenn die Lage nicht so dramatisch wäre, könnte
man die Bilder beinahe lächerlich nennen: Hubschrauber, die über den
Reaktor-Wracks in Fukushima Wasser abwerfen. Und Löschfahrzeuge, die
Wasser auf glühende Kernelemente spritzen, um die atomare Katastrophe
noch irgendwie einzudämmen. Doch die Rettungsaktionen zeigen vor
allem, wie verzweifelt die Lage in den zerstörten Reaktoren ist.
Längst ist nichts mehr unter Kontrolle. Das Land schaut nur noch auf
ein paar Dutzend Männer, die in einem Himmelfahrtskommando versuchen,
das Schlimmste zu verhüten. Doch der GAU, der größte anzunehmende
Unfall, ist passiert. Die Kernschmelze ist wahrscheinlich in allen
vier Fukushima-Reaktoren im Gang. Jetzt klammern sich die Experten
verzweifelt an jeden Strohhalm: Dass der Wind die Radioaktivität aufs
Meer hinaustreiben möge. Dass eine Stromleitung schnell genug gelegt
werden kann, um die Kühlaggregate wieder flott zu kriegen. So
verzweifelt die Maßnahmen sind, alles muss versucht werden – denn
noch gibt es die kleine Chance, zu verhindern, dass sich die
geschmolzenen Brennelemente durch die Schutzhüllen ins Erdreich
fressen. Wenn die Welt viel Glück hat, können die Reaktoren in
Fukushima am Ende wie in Tschernobyl unter einem riesigen
Beton-Sarkophag begraben werden. Und mit ihnen hoffentlich auch der
Glaube, dass diese Technik beherrschbar ist. Das radioaktive Grab an
Japans Küste muss dann eine ständige Erinnerung auch an die deutsche
Politik sein, dass der Atomausstieg so schnell wie möglich vollzogen
werden sollte.
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