Neue Veröffentlichung „25 Jahre Deutsche Einheit“ Wandel im Bereich Bevölkerung, Arbeitsmarkt und Wirtschaft statistisch betrachtet

Sperrfrist: 29.09.2015 10:00
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Die Veröffentlichung „25 Jahre Deutsche Einheit“ der Statistischen
Ämter des Bundes und der Länder zeigt, wie sich Deutschland seit der
Vereinigung verändert hat. Die wichtigsten Entwicklungen im Bereich
Bevölkerung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Wohnungsbau stellten
Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, Dr.
Christel Figgener, Präsidentin des Hessischen Statistischen
Landesamtes, und Rudolf Frees, Vorstand des Amtes für Statistik
Berlin-Brandenburg, auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin vor.

In den ostdeutschen Flächenländern hatten 2013 rund 12,5 Millionen
Menschen ihre Heimat (15 %). Ende 1991 war auf die neuen Länder mit
14,5 Millionen Menschen noch ein Anteil von 18 % der Bevölkerung
entfallen. Der Verlust von etwa 2 Millionen Menschen in den neuen
Ländern (ohne Berlin) lag in der Abwanderung nach Westdeutschland und
im Geburtendefizit begründet: Bis 2013 zogen mehr Menschen aus dem
Osten weg als zuzogen. In den Jahren 2012 (- 14 900 Personen) und
2013 (- 10 500) hat sich der negative Wanderungssaldo jedoch stark
verringert und ist 2014 auf den bisher niedrigsten Stand gesunken (-
3 300). Die Zahl der Geburten sank in den neuen Ländern zwischen 1990
und 1994 um mehr als die Hälfte von 163 000 auf 71 000. Danach nahm
die Zahl der Neugeborenen jedoch wieder leicht zu und lag seit 2000
bei rund 100 000 Kindern pro Jahr. Diese Entwicklungen führten in
Ostdeutschland zu einer schnelleren Alterung der Gesellschaft: 63 %
der dortigen Bevölkerung waren 2013 älter als 40 Jahre (1991: 46 %).
In den westlichen Flächenländern nahm die Bevölkerung hingegen um gut
4 % zu – dazu trug die Zuwanderung aus den neuen Ländern und vor
allem aus dem Ausland bei.

Den gesamtdeutschen Arbeitsmarkt prägten nach der Einheit Phasen
mit hoher Arbeitslosigkeit, tiefgreifenden Arbeitsmarktreformen und
ein Rekordniveau der Beschäftigung heute. Im Jahr 2013 lag die Zahl
der Erwerbstätigen mit 41,8 Millionen um 3,1 Millionen und somit 8,1
% über dem Wert des Jahres 1991. In Westdeutschland (ohne Berlin)
lagen die Erwerbstätigenzahlen über dem Niveau von 1991, in
Ostdeutschland (ohne Berlin) darunter. Im Jahr 1991 waren 2,6
Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos. Danach nahm die
Arbeitslosigkeit bis 1997 deutlich zu: Die Arbeitslosenquote lag in
Ostdeutschland mit 17,7 % wesentlich höher als in Westdeutschland mit
9,6 %. Auch bedingt durch die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe
und Sozialhilfe (Hartz-IV-Effekt) erreichte die Arbeitslosigkeit in
Deutschland 2005 mit mehr als 4,8 Millionen Arbeitslosen ihren
bisherigen Höchststand. 2014 fiel die Arbeitslosigkeit mit 2,9
Millionen Personen auf das niedrigste Niveau seit 1992; das entsprach
einer Quote von 6,7 %.

Zum Zeitpunkt der Vereinigung war die Wirtschaftskraft der alten
und neuen Bundesländer sehr verschieden. Die Wirtschaftsleistung in
den neuen Bundesländern hat seitdem aber aufgeholt. Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von 1 535 Milliarden Euro im Jahr
1991 (bewertet mit damaligen Preisen) auf rund 2 738 Milliarden Euro
im Jahr 2013. Preisbereinigt ist das BIP seit der Vereinigung um etwa
ein Drittel gestiegen. Der Anteil der neuen Bundesländer
(einschließlich Berlin) am BIP erhöhte sich von 11 % im Jahr 1991 auf
fast 15 % im Jahr 2013. Besonders in den 1990er-Jahren gab es in den
neuen Bundesländern enorme Wachstumsraten – auch in Folge des relativ
niedrigen Ausgangsniveaus.

Das Programm „Aufbau Ost“ sorgte in den Jahren nach der
Vereinigung für einen Boom im Wohnungsbau. Auf dem Höhepunkt des
Baubooms in den neuen Bundesländern im Jahr 1997 befand sich mehr als
ein Viertel aller in Deutschland fertiggestellten Wohnungen in den
ostdeutschen Flächenländern. Insgesamt wurden seit 1991 knapp 8
Millionen neue Wohnungen in Deutschland gebaut – fast zwei Drittel
davon in den bevölkerungsreichen Bundesländern Bayern,
Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) sowie
weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell
zu finden.

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