
In Zeiten großer wirtschaftlicher und struktureller Veränderungen hat sich auch die Form der Arbeits- und Bewerbungsmodalitäten stark entwickelt. Traditionelle Personalsuche wird mehr und mehr zum Auslaufmodell, heutzutage werden sowohl auf Unternehmerseite als auch bei den Jobsuchenden innovative Methoden des Marketing eingesetzt, wenn es um das Thema human resources geht. Attraktive Jobangebote einerseits und aussagekräftige Bewerbungsunterlagen statt nichtssagender CV’s andererseits sind inzwischen ein Muss für denjenigen, der nicht auf den hinteren Plätzen landen will.
Beispiel Bewerber: Der anhaltendende Mangel an qualifizierten Fachkräften führt immer häufiger dazu, dass sich Jobsuchende schwer für eine feste Stelle entscheiden und dann auch den gesamten Bewerbungsprozess durchlaufen. Stattdessen verstärkt sich der Effekt der Bewerberflucht, weshalb immer mehr Kandidaten Bewerbungsprozesse abbrechen. Konkret bedeutet das, dass Jobsuchende einen Bewerbungsprozess bei einem oder verschiedenen Firmen initiieren, aber letztlich vorzeitig und meistens ohne Angabe von besonderen Gründen abbrechen.
Viele Unternehmen versuchen dieser bedenklichen Entwicklung entgegenzusteuern, indem sie Interessierten einen Mehrwert bieten. Dieser kann verschiedene Formen haben: Sei es durch ein angenehmes Arbeitsumfeld, durch besondere Freizeit- oder Sportangebote im oder außerhalb des Unternehmens, attraktive Mitarbeiter-Add-ons oder Identifikation mit der Marke, im Personalmanagement hat längst die Zukunft Einzug gehalten. Employer Branding heißt das Zauberwort und beschreibt den Versuch, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen und bereits eingestellte Mitarbeiter zu binden.
Frischer Wind bei traditionellen Arbeitsstellen
Erfahrungsgemäß ist der Run auf „coole“ Trend-Jobs wie KI-Spezialist, Cloud Engineer oder Mediendesigner anhaltend groß. Es boomen seit Jahren die Jobs im digitalen Bereich, verständlich, liegt der Fokus doch auf dem digitalen Wandel. Dennoch heißt das nicht, dass „traditionelle Jobs“ ausgedient haben. Ganz im Gegenteil! Wer pfiffig ist, hat genau hier beste Chancen, eine attraktive Stelle zu finden. Beispiel Buchhalter: der scheinbar langweilige Beruf gewinnt durch innovative, flexible Arbeitsmodelle an Anziehungskraft. Auch konservative Berufe sind inzwischen dem Wandel unterworfen und kluge Arbeitgeber setzen mittlerweile auf flexible Arbeitszeiten, moderne Office-Umgebung und gute Bezahlung, um die Attraktivität zu erhöhen. Daher tun sich gerade bei Berufen wie dem Buchhalter neue Chancen für Jobsuchende auf.
Generell lässt sich am Arbeitsmarkt beobachten, dass immer mehr Unternehmen in Traditionsbranchen ihr eigenes Branding der veränderten Situation anpassen, um auf diese Weise neue Mitarbeiter nicht nur zu finden, sondern anschließend auch zu halten. Etwa das sechs- bis neunfache Monatsgehalt kostet es immerhin einen Arbeitgeber, einen verlorenen Mitarbeiter zu ersetzen. Daher gehört eine möglichst geringe Fluktuationsrate zu den wichtigsten Herausforderungen in der modernen Unternehmensverwaltung. Schließlich bedeutet diese für Unternehmen nicht nur Kostenersparnis, sondern auch einen deutlichen Mehrwert: Im Allgemeinen arbeiten langjährige Mitarbeiter zuverlässiger und routinierter als neue Angestellte.
Fazit
Jüngste globale Entwicklungen haben auch in Deutschland einen starken Einfluss auf die Unternehmenslandschaft und den Arbeitsmarkt ausgelöst. Für viele Firmen, die nicht schnell und flexibel reagierten, bedeutete diese Tatsache wirtschaftliche Verluste und eine unkontrollierte Personalabwanderung. Umgekehrt haben sich für Jobsuchende gerade in traditionellen Berufen neue Türen geöffnet. Auf beiden Seiten heißt das: Wer bereit ist, Veränderungen zu akzeptieren und schnell darauf zu reagieren, wird langfristig gewinnen.