Eine gute Atmosphäre, man weiß das aus Familien,
ist ein nicht zu unterschätzendes Gut. Es ist deshalb die erste
Errungenschaft des EU-Gipfels in Rom, wieder ein solches Klima der
Zusammenarbeit geschaffen zu haben. Dieses Klima war in den
vergangenen Monaten durch den Brexit, im Streit über
Flüchtlingskontingente, Neuverschuldung, Wirtschaftsreformen und
durch ein allgemeines Gefühl der Abnutzung kompromittiert worden.
Wenn es um Fortbestand und Neuausrichtung der EU nach dem Brexit
geht, wird es zunächst weniger auf die 27 Mitgliedstaaten ankommen.
Die EU-Bürger haben das Heft in der Hand. Die Krise der Union lockt
nicht nur populistische Bewegungen, sondern in ganz Europa vermehrt
auch Menschen hervor, die sich öffentlich für ein so abstraktes
Gebilde wie die EU einsetzen und auf die Straße gehen, weil sie vor
allem geschichtsbewusst um die Errungenschaften wissen, die ein
vereintes Europa nach zwei Weltkriegen hervor gebracht hat. In Rom,
London, anderen Städten und auch in Bielefeld demonstrierten am
Wochenende nicht nur die Gegner, sondern vor allem die Befürworter
der EU. Auch nationalen Wahlen kommt teilweise die Rolle von
Plebisziten über die EU zu. Es sind EU-Bürger selbst, die in diesen
Tagen mitbestimmen, welchen Kurs das europäische Projekt nehmen wird.
Sie müssen sich entscheiden zwischen weiterem Auseinanderfallen oder
mühsamen Kompromissen, die den Zusammenhalt garantieren.
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