Es hilft nichts: Reden, reden, reden, nur
miteinander reden kann einen Konflikt entschärfen. Den Beweis dafür
haben die Unterhändler von Minsk zwar noch nicht erbracht, aber ein
Anfang auf dem Weg in Richtung Frieden ist gemacht. Immerhin gibt es
jetzt von allen Seiten das Signal, dass man am Ende des Konfliktes um
die Ukraine zumindest ein Interesse hat. Sicher ist die Lösung noch
lange nicht, wie alle an den Verhandlungen Beteiligten zu Recht und
in Kenntnis ihrer Fragilität betonen. Und die eigentliche Arbeit
beginnt erst. Es gibt jetzt einen Waffenstillstand und einen
Friedensplan, der aber mit Leben gefüllt werden muss, und das wird
weiteres Reden miteinander erfordern. Skeptisch macht, dass die
getroffene Regelung erst am Sonntag um 0 Uhr in Kraft treten soll.
Warum nicht schon heute Nacht? Was passiert, wenn bis zum genannten
Zeitpunkt noch irgendein großes Massaker verübt wird, von welcher
Seite auch immer? Gibt es genug Vertrauen zueinander, dass die
Vereinbarung tragen kann? Das erste Abkommen von Minsk vor einigen
Monaten ist an zu großem Misstrauen gescheitert. Noch während die
Verhandlungen liefen und auch danach kam es immer noch zu
Kampfhandlungen. Immerhin sind auch die Rebellen nun anscheinend im
Boot in Richtung Frieden. Es ist zu hoffen, dass nicht
Splittergruppen die Abmachung torpedieren. Nicht alles, was derzeit
in der Ukraine geschieht, unterliegt zentraler Kontrolle. Wichtig
allerdings ist besonders, dass Russland an Bord ist. Der Unterschrift
Wladimir Putins müssen nun aber auch Taten folgen: Keine weiteren
Waffen ins Kriegsgebiet und Soldaten auch nicht. Europäer und NATO
sollten ihrerseits jede verbale Provokation zum gegenwärtigen
Zeitpunkt unterlassen. Sollte der Waffenstillstand halten und gar ein
Friedensprozess in Gang kommen, wird Europa gestärkt aus der Krise
hervorgehen. Denn es sind die zentralen europäischen Staaten
Frankreich und Deutschland, die unermüdlich für den Frieden geredet
haben. Mit allen Seiten.
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