Nach dem Prozess um die Millionenpleite des
einstigen Möbelriesen Schieder fordern die Bielefelder Anwälte
Wolfgang Schneider und Jan Wixforth mehr Kontrolle für
Wirtschaftsprüfer. „Der Fall Schieder zeigt uns, dass die
Wirtschaftsprüfer als Kontrollorgan versagt haben“, sagen die beiden
Anwälte im Interview mit der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung
„Neue Westfälische“ (Freitagsausgabe). Im Auftrag der Gläubiger
hatten die beiden Anwälte durch verdeckte Eermittlungen die
Bilanzmanipulationen und Kreditbetrügerei aufgedeckt. Durch
gefälschte Bilanzen hatte der Möbelkonzern Kredite von insgesamt 346
Millionen Euro erschlichen. Die Schadenshöhe soll sich laut Anklage
auf mindestens 234 Millionen Euro belaufen. „Wenn Wirtschaftsprüfer
zu gefällig Testate über ordnungsmäßige Buchführung und
Jahresabschlüsse eines Unternehmens erstellen, dann können Zulieferer
und Banken, die darauf vertraut haben, trotzdem keine Ersatzansprüche
gegen sie stellen“, zitiert das Blatt die Ermittler. „Die Politik
muss endlich handeln und den Systemfehler beseitigen. Es ist doch
heikel, wenn die Firma selbst ihren Wirtschaftsprüfer aussucht und
dass es keinen turnusmäßigen Wechsel gibt.“. Im Fall Schieder seien
dieselben Personen erst als Steuerberater und später als
Wirtschaftsprüfer tätig gewesen und hätten damit ihre eigene Arbeit
geprüft. Die Juristen verlangen, Wirtschaftsprüfer ähnlich wie in den
USA in die Haft zu nehmen. „In den USA haften die Wirtschaftsprüfer
und auch andere Berater für Schäden, soweit sie unrichtige Angaben
des Unternehmens hätten erkennen können, aber passiv bleiben.“
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