Neue Westfälische (Bielefeld): Debatte um Ausschluss Thilo Sarrazins SPD auf Abwegen THOMAS SEIM

Die SPD ist die Partei der Freiheit. Ihre fast
150 Jahre Geschichte zeugen vom Kampf für das Selbstbestimmungsrecht
der Menschen. Gerade die SPD ist die Partei des politischen Streits.
Gleichwohl tut sie sich derzeit schwer mit ihrem Mitglied Thilo
Sarrazin. Der vertritt eine Reihe wirrer Thesen und hat sich gerade
in jüngster Zeit nicht immer trittsicher gezeigt, wenn es darum ging,
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu meiden. Die SPD will
Sarrazin nun ausschließen. Aber entspricht das der freiheitlichen
Tradition der SPD? Versucht nicht gerade Parteichef Sigmar Gabriel,
seine Partei zu öffnen? An dieser Stelle ist kürzlich der Ausschluss
Sarrazins von seinem Bundesbank-Posten gefordert worden. Zu Recht!
Weil Sarrazin sein Amt als Vorstand missbraucht, um eine öffentliche
Wirkung zu erzielen, die er als Privatmann nie erhalten hätte.
Parteimitglied aber ist Sarrazin als Privatmann. Und als Privatmann
ist er frei alles zu sagen. Da hat der ehemalige Hamburger
Bürgermeister von Dohnanyi Recht. Die SPD muss mit Sarrazin streiten.
Im Streit mit ihm liegt die Stärke der SPD, nicht in der Flucht vor
seinen Thesen.

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