Die Idee ist gut und bleibt gut: Der Hausarzt,
der seine Patienten und ihre Wehwehchen lange kennt. Dieser Arzt oder
auch diese Ärztin sind die richtigen Partner auf dem weiteren Weg,
die Gesundheit zu erhalten oder wieder zu erlangen. Leider ist die
gute Idee in das Räderwerk der interessengetriebenen
Gesundheitspolitik geraten und droht dort zu verrohen. Allerdings
waren es nie wirklich die Interessen der Patienten, die im
politischen Raum die Diskussion über die hausarztzentrierte
Versorgung bestimmten. Die waren nur Fassade. Dahinter kämpfte die
Ärzteschaft knallhart um Einfluss auf die Verteilung der knappen
Ressourcen der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Kassenärztlichen
Vereinigungen, in denen Fachärzte und Hausärzte um die Verteilung des
Geldes rauften, gerieten ins Hintertreffen. Eine neue gesetzliche
Vorschrift eröffnete das Hauen und Stechen. Die Krankenkassen mussten
bis 30. Juni 2009 Hausarztverträge mit Gemeinschaften schließen, die
mindestens die Hälfte der an der hausärztlichen Versorgung
teilnehmenden Allgemeinärzte des Bezirks der Kassenärztlichen
Vereinigung vertraten. Es schlug die Stunde der Hausarztverbände. In
Baden-Württemberg, dort funktioniert der Vertrag, und in Bayern, dort
ist der Vertrag inzwischen krachend gescheitert, schlossen die
regionalen Verbände Verträge mit den dortigen AOKs ab. In unserer
Region herrschte bis vorgestern ein fragiler Waffenstillstand
zwischen Hausärzteverband und KV. TK und IKK nutzen jetzt ihre
Vereinbarungen mit dem Verband offensiv als Marketinginstrument. Die
Interessen der Versicherten anderer Kassen bleiben vorläufig auf der
Strecke. Das war anders geplant, so war die Idee von
hausarztzentrierten Versorgung jedenfalls nicht gemeint. Weder für
die Patienten noch für Hausärzte.
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