Neue Westfälische (Bielefeld): DGB-Chef warnt vor Absturz der Gewerkschaften

Der Vorsitzende des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann sieht „die Gefahr, dass
auch die Gewerkschaften unter die Räder kommen.“ Das berichtet die in
Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Montagausgabe). Bei einer
Podiumsdiskussion in Düsseldorf beklagte Hoffmann, es habe im
wiedervereinigten Deutschland noch nie so wenige
Gewerkschaftsmitglieder – derzeit sind es etwa sechs Millionen –
gegeben. Sorgen macht sich der DGB-Boss auch darüber, dass der
historische Zwillingsbruder der Gewerkschaften, „die
sozialdemokratischen Parteien in Europa, bis zur Unkenntlichkeit
verschwunden“ sind. Auch die klare Niederlage der SPD bei der
Bundestagswahl schmerzt den Gewerkschaftschef. Dass die Mitglieder im
Vergleich zur Gesamtbevölkerung überproportional die
rechtspopulistische AfD gewählt haben, „kann einen überhaupt nicht
kalt lassen“. Hoffmann (62), der im Mai für eine zweite vierjährige
Amtszeit kandidiert, fordert deshalb: „Wir müssen uns wieder stärker
als politischer Verband aufstellen.“ Mit anderen Gruppen müssten die
Gewerkschaften „wieder eine progressive Mehrheit im politischen
Diskurs in diesem Lande hinkriegen“. Sie dürften nicht nur
„Tarifmaschine“ sein, sondern müssten eben auch politischer
Interessensverband sein.

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