Es wurde Zeit, dass der SPD eine relevante
Stimme sagt, wie schlecht sie aufgestellt ist. Peer Steinbrück hat
dies getan. Ihm ist zuzustimmen, wenn er die teils euphorischen
Reaktionen von SPD-Funktionären auf die Landtagswahlergebnisse
kritisiert. Die SPD nimmt mit unverständlicher Gelassenheit ihren
Rückfall von der Volkspartei zu einer Mittelpartei des Machterhalts
hin. In Baden-Württemberg kommt, in Thüringen ist sie in der
Regierung, aber nur dritte Kraft. Wie in Sachsen-Anhalt. In Sachsen
muss sie gar um Platz drei fürchten. Die Partei scheint sich damit
zufrieden geben zu wollen. Das wäre ein schwerer Fehler. Weder CDU
noch Grüne stehen automatisch als Koalitionspartner bereit. Und die
Grünen werden nach Ende der Atomdebatte wieder auf die Union
blinzeln. Richtig ist, dass Steinbrück bisher keine Wahl gewonnen
hat. Aber das gilt auch für andere: SPD-Chef Sigmar Gabriel verlor
Niedersachsen, und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier holte eines
der schlechtesten SPD-Ergebnisse bei der Bundestagswahl. Die SPD ist
gut beraten, auf Steinbrücks Weckruf zu hören. Nicht ohne Grund hat
Gabriel ihn vor Monaten in unserer Zeitung als möglichen
Kanzlerkandidaten genannt. Mit Steinbrücks Kompetenz könnte sie auch
bei der Bundestagswahl punkten.
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