Neue Westfälische (Bielefeld): Drohender Ärztestreik Auf Kosten der anderen PETER STUCKHARD

Der Marburger Bund will streiken. Schon wieder.
Es wäre der zweite Streik in der dritten eigenen Tarifrunde der
kleinen Gewerkschaft. Sie tritt unabhängig von den anderen
Bediensteten in den Krankenhäusern für mehr Geld und bessere
Arbeitsbedingungen allein für Ärzte ein. Wie die Fluglotsen oder
Lokführer nutzt sie diese Machtposition und rechnet damit, dass die
Öffentlichkeit ihr Anliegen – wie gehabt – mit Sympathie begleitet
und die Arbeitgeber schnelleinknicken. Fürchten die doch den Zorn des
Publikums – das wiederum um die eigene Gesundheit besorgt ist. Das
Problem ist nur: Die Krankenhäuser haben keine Möglichkeit, steigende
Personalkosten über höhere Preise zu refinanzieren. Ihnen bleiben nur
zwei Möglichkeiten. Die erste: mehr Patienten zu behandeln. Das tun
viele Kliniken. In der Konsequenz müssen alle dort Beschäftigten mehr
arbeiten. Einen Personalausgleich gibt aber nur bei der Gruppe der
Ärzte, deren Zahl kontinuierlich steigt. Die dafür notwendigen Mittel
müssen – zweite Möglichkeit – an anderer Stelle eingespart werden. An
anderer Stelle, das heißt in erster Linie bei den Pflegekräften, die
man schlecht outsourcen kann. Deren Zahl sinkt seit Jahren, ihre
Gehaltsentwicklung bleibt weit hinter der der Ärzte zurück. Die
müssen deshalb wissen: Ihr Streik geht auf Kosten der Pflege und
damit letztlich auf Kosten der Patienten.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Weitere Informationen unter:
http://