Neue Westfälische (Bielefeld): Elektronische Fußfessel für Straftäter Kuschelvollzug JÜRGEN JUCHTMANN

Deutschlands Gefängnisse sind chronisch
überfüllt. Nicht alle Insassen dürften dabei einen Kuschelvollzug
erleben, wie offenbar Jörg Kachelmann. Die Erinnerung ist noch wach
an junge Inhaftierte, die von Mithäftlingen misshandelt wurden und
sich umbrachten. Die positiven Seiten in deutschen Haftanstalten
heißen Arbeit und Ausbildung, denn jeder, der ohne
Zukunftsperspektive entlassen wird, ist ein potentieller
Wiederholungstäter. Die elektronische Fußfessel kann – bei bestimmten
Straftätern – die Resozialisierung fördern. Vor allem erstmals
auffälligen jungen Tätern könnte sie helfen, gar nicht erst mit dem
Gefängnismilieu in Kontakt zu kommen, in dem viele den Grundstein für
eine kriminelle Karriere legen. In den USA werden bis zu 70 Prozent
der Fußfesselträger nicht rückfällig. Im Gegensatz zum geschlossenen
Vollzug ist der Freigänger mit Fußfessel gezwungen, sich selbst zu
disziplinieren, bei jedem Schritt zu überlegen, ob er damit Auflagen
verletzt. Genau deshalb ist die Fußfessel für Sexualstraftäter völlig
ungeeignet, weil diese nicht vom Verstand sondern vom Trieb gesteuert
sind. Und wem fällt die Überwachungsaufgabe zu? Da macht sich die
Justiz einen schlanken Fuß und verweist auf die Polizei. Aber auch
deren Dienststellen sind chronisch überlastet und unterbesetzt.

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