Bielefeld. Claudia Kemfert, Energie-Expertin des
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, geht von
wieder von steigenden Ölpreisen aus. Das werde Folgen für die
Haltung zum Fracking haben, sagt sie im Interview mit der Neuen
Westfälischen Zeitung in Bielefeld (Mittwochsausgabe). „Bei einem
höheren Ölpreis wird auch das Fracking wieder zunehmen“, die
Potenziale in Europa und auch Deutschland seien allerdings eher
gering. „Man darf aber nicht vergessen, dass Öl eine begrenzte
Ressource ist: Die leicht zu erschließenden Felder gehen im kommenden
Jahrzehnt immer mehr zur Neige, so dass unkonventionelles Öl und
schwer erschließbares Öl aus der Tiefsee, dem Permafrostboden oder
mittels Fracking erschlossen werden muss, um die weltweit steigende
Ölnachfrage zu decken“, sagt sie. „Solange wir es nicht schaffen, vom
Öl unabhängiger zu werden, wird dies eine – wenn auch unliebsame –
Konsequenz sein.“
Fracking berge Umweltrisiken, Fracking-Felder gingen schneller zur
Neige als bisher erwartet. „In den USA führt das Fracking leider zu
dem Trugschluss, Öl stehe dauerhaft billig zur Verfügung. Dabei
werden Alternativen zum Öl und vor allem das Energiesparen
vernachlässigt. Eine gefährliche Entwicklung.“
Kemfert mahnt dagegen mehr Unterstützung für regenerative Energien
und Energiesparen an. „Die Lobbyisten der Vergangenheit finden
oftmals mehr Gehör als die Lobbyisten der Zukunft“, klagt sie. „Dabei
sollten die erneuerbaren Energien und das Energiesparen im
Vordergrund stehen, denn damit können wirtschaftliche Vorteile und
eine Marktführerschaft geschaffen werden.“
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