Die zur französischen Keolis-Gruppe gehörende
Eurobahn ist seit dem Jahr 2000 im Schienennahverkehr
Westfalen-Lippes unterwegs. Seitdem hat das Unternehmen einen
strammen Expansionskurs hingelegt. Heute ist das Unternehmen der
größte Bahnanbieter der Region nach der DB Regio. Gleichzeitig
wuchsen die Personalprobleme in der Branche von Jahr zu Jahr.
Triebfahrzeugführer sind mittlerweile bei Eisenbahnunternehmen so
begehrt wie ein guter Barolo unter Rotweintrinkern. Darin dürfte die
Hauptursache für die Probleme liegen, die die Eurobahn seit geraumer
Zeit hat. Doch oberste Richtschnur für das Handeln sowohl der
Eisenbahnunternehmen als auch der Verkehrsverbünde als Auftraggeber
muss es sein, Verlässlichkeit ins System Bahn zu bringen. Der
Fahrgast muss sich darauf verlassen können, dass planmäßige Fahrten
auch stattfinden. Und wenn dies einmal nicht der Fall sein sollte,
muss er sofort informiert und zügig mit Alternativlösungen versorgt
werden. Und das zu jeder Zeit. Das ist die Richtschnur für die
Besteller der Leistungen, die nun entscheiden müssen, wie es mit der
Zukunft des Teutoburger-Wald-Netzes weitergeht, das die Eurobahn vor
etwa anderthalb Monaten übernommen hat. Branchenkenner wissen, dass
das kein leichter Entscheidungsprozess sein wird. Zu komplex sind die
vertraglichen Bedingungen. Und sollte es tatsächlich, wie angedroht,
zu einer Kündigung des Netzes kommen, muss ja ein nahtloser Übergang
zu einem anderen Anbieter gewährleistet werden. Aber eine Lösung im
Interesse der Fahrgäste wird es geben müssen, dafür schwelen die
Probleme einfach zu lange. Die Eurobahn hatte schon früher auf
anderen Linien Probleme mit der Zuverlässigkeit. Man darf also
gespannt sein, wie die Konzepte aussehen, die das Unternehmen in der
Sondersitzung am 7. Februar präsentieren will, um die Situation zu
entschärfen. Es ist die bislang schwerwiegendste Nagelprobe für den
seit 1994 liberalisierten Bahnverkehr in Westfalen-Lippe. Von den
Strukturproblemen mit einem immer knapper werdenden Personalangebot
sind im Übrigen alle Eisenbahnunternehmen grundsätzlich gleichermaßen
betroffen. Es ist im Interesse aller, dass es zu guten Lösungen im
Sinne der Kunden kommt.
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