Wer kauft heute noch Möbel in der Innenstadt? In
welcher City kann man Hammer und Nagel überhaupt noch erwerben? Wo
gibt es Blumen, Spielzeug und Fernseher am billigsten? Es ist noch
nicht allzu lange her, dass in den Innenstädten alles zu haben war.
Doch die Geschäftsgrundlage hat sich völlig verändert. Wer dachte,
man könne Möbelhäuser und Baumärkte, Elektrogeschäfte und
SB-Warenhäuser folgenlos an den Stadträndern ansiedeln, der erkennt
jetzt den Irrtum. Die wachsenden Probleme des Einzelhandels in den
Innenstädten sind nicht mehr zu übersehen. Handel bringt Wandel, so
heißt es. Es bringt wenig, die schleichende Verödung der Altstädte
als Strafe zu begreifen. Verkäufer und Investoren suchen die
wirtschaftlichsten Bedingungen für ihr Handeln. Am Stadtrand und in
den Außenbezirken sind Immobilien am billigsten und die Mieten am
niedrigsten. Das allein zählt, seitdem mit dem Auto jeder Flecken in
Windeseile erreichbar ist. Das Modell „Stadt“ hat an Notwendigkeit
verloren. Dass die Städte auch an Kultur, Attraktivität und
Lebenswert einbüßen, wenn ihr „Markt“ ausdörrt, haben die Politiker,
die die Investoren gewähren ließen, zu spät erkannt. Immerhin gibt es
inzwischen politische Gegenwehr. Doch das Problem wird nicht
geringer, es wächst. Sollte die Karstadt-Rettung nicht gelingen,
drohen, dies ist absehbar, in Bielefeld, Gütersloh und Paderborn die
nächsten großen Innenstadtbrachen zu entstehen.
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