Neue Westfälische (Bielefeld): Kampf gegen die Staus auf den Straßen in NRW Gewaltiger Druck Lothar Schmalen, Düsseldorf

Die nervenden Staus auf vielen Fernstraßen in
Nordrhein-Westfalen waren einer der Sargnägel der alten rot-grünen
Landesregierung. Der Opposition aus CDU und FDP war es gelungen, der
damaligen Regierung die Verantwortung dafür in die Schuhe zu
schieben. Deshalb muss nun der neue Verkehrsminister Hendrik Wüst
(CDU) mit einem gewaltigen Druck fertig werden und das Versprechen,
die Rekordstaus in NRW zu verringern, einlösen. Doch längst ist klar,
dass auch Wüst nur mit Wasser kocht. Auch er kann nur versuchen, die
Engpässe auf den Autobahnen und Bundesstraßen des Landes durch
entsprechende Ausbaumaßnahmen auf lange Sicht zu beseitigen.
Erforderlich sind dazu viele neue Baustellen, die zunächst einmal den
Verkehr auf den Fernstraßen zusätzlich behindern. Dass das
gleichzeitig nicht weniger, sondern mehr Staus in den nächsten Jahren
bedeutet, ist auch dem neuen Verkehrsminister klar. Insofern liegen
der frühere NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) und der
Christdemokrat Hendrik Wüst gar nicht weit auseinander. Auch Groschek
stand zuletzt genügend Geld beim Bund bereit, um erforderliche
Ausbaumaßnahmen zu finanzieren, auch Groschek musste vor allem dafür
sorgen, dass die Projekte so schnell wie möglich realisiert werden
können, um die Durststrecke, in der der Autofahrer mit mehr
Baustellen und deshalb auch mehr Staus leben muss, möglichst
abzukürzen. Auch bei den Bemühungen, die erforderlichen Baumaßnahmen
möglichst schnell umzusetzen, kann Wüst keine Wunder vollbringen. Er
versucht, beim Baustellenmanagement mehr herauszuholen, er will mit
zusätzlichem Personal die Planungszeiträume verkürzen – alles
ehrenwerte Versuche, denen man nur viel Erfolg wünschen kann. Doch am
Ende wissen wir alle, dass nur eine Reduzierung des individuellen
Autoverkehrs den Stau auf Nordrhein-Westfalens Straßen wirklich
besiegen kann. „Beseitigung der Engpässe“ und „bedarfsgerechter
Ausbau“, die Lieblingsvokabeln von Minister Wüst, sind wichtige
Bausteine einer sinnvollen Verkehrspolitik. Der Kampf gegen den Stau
aber wird in Wirklichkeit auf anderen Schlachtfeldern gewonnen: Nur
wenn es gelingt, durch attraktive Angebote möglichst viele Autofahrer
dazu zu bewegen, vom Auto auf andere Verkehrsmittel oder vom eigenen
in das bereits fahrende Auto anderer umzusteigen, könnten die
Verkehrsnachrichten in den Radiosendern wieder wirklich kürzer
werden.

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