Es ist Rosenmontag, Zeit für ausgelassene Feiern
in den Hochburgen des Karnevals. So werden sich auch in
Ostwestfalen-Lippe Tausende Menschen am frühen Morgen auf den
Höhepunkt der närrischen Session vorbereiten. Es werden Gesichter
geschminkt und farbenfrohe Kostüme angezogen. Doch mitten hinein in
diese Ausgelassenheit platzt diese Nachricht: Ein erster großer
Karnevalsumzug mit erwarteten 250.000 Besuchern wurde abgesagt –
wegen Terrorgefahr. Diese Nachricht macht kurzzeitig sprachlos. Denn
wer, fragt sich jeder, ist willens und fähig, friedlich feiernde
Narren mit Waffengewalt zu attackieren? Doch sieht man das
Hasspotenzial der islamistischen Terrorszene, kann man durchaus
nachvollziehen, dass die Sicherheitsbehörden in diesem Fall die
Notbremse gezogen haben. Die Bedrohungslage für diese
Großveranstaltung muss hinreichend konkret gewesen sein, um eine
solche Entscheidung rechtfertigen zu können. Meinungs- und
Pressefreiheit haben derzeit deshalb einen schweren Stand, weil sie
im Fokus islamistisch-terroristischer Aktivitäten auf einer Stufe mit
religiösen und weltanschaulichen Motiven stehen – und das zunehmend
auch mitten in Europa. Insofern ist diese Absage folgerichtig. Doch
sie kann und darf nicht den Stillstand des öffentlichen Lebens mit
ihren vielfältigen Großveranstaltungen insgesamt bedeuten. Feiern
muss auch am Rosenmontag 2015 erlaubt sein. Doch Aufmerksamkeit und
Nachdenklichkeit dürfen bei den Umzügen nicht fehlen.
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