Die AfD ist im Parteienspektrum Deutschlands
angekommen. Sie hat in zwei Bundesländern aus dem Nichts ein
zweistelliges Wahlergebnis erzielt. Anders als viele ihrer
zwischenzeitlich erfolgreichen Vorgänger von „Statt Partei“ über
Schill bis zu den Piraten, denen das Scheitern schon in den Anfängen
vorherzusagen war, ist die Alternative für Deutschland für CDU, SPD &
Co. eine ernstzunehmende Gefahr. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
Personal und Themen. Es herrscht eine anhaltende Unzufriedenheit mit
den die Politik bestimmenden Parteien. Davon profitierten Piraten und
Schill seinerzeit auch. Die AfD aber hat im Unterschied zu den
Genannten erstens die richtigen konkreten Themen, die die Menschen
bewegen. Und zweitens hat sie das politische und intellektuelle
Personal, dem die Wählerinnen und Wähler zutrauen, das Versprochene
auch umzusetzen. Der Vorsitzende Bernd Lucke äußert sich in der
Öffentlichkeit verständlich, provoziert keine Skandale und lebt die
Werte, die er predigt. Alexander Gauland ist ein durchaus angesehener
konservativer Publizist. Hans-Olaf Henkel und andere sind bekannt und
gelten zwar als eitel, aber vielen auch als seriös. Keinem von ihnen
kann man einen durchgeknallten Ego-Trip vorwerfen, wie das bei Ronald
Schill der Fall war. Zwar sind die AfD-internen Debatten und das
Personal in den hinteren Reihen ähnlich schwierig wie bei den
Piraten, aber dennoch nicht ganz so chaotisch. Und dann hat die AfD
die Themen, die die Menschen umtreiben: Europaskepsis,
Konservativismus – von der Union sträflich vernachlässigt -, innere
Sicherheit, Kritik an Mi-gration und Asyl. Damit trifft sie die
Einstellung vieler Menschen, und zwar aus fast allen politischen
Lagern. Bei Linken und SPD-Wählern ist die Angst vor Veränderung und
Unbekanntem genauso groß wie bei den Anhängern anderer Parteien.
Diese Ängste spricht die Alternative an und erntet deshalb überall
Stimmen. Es ist kein reines Rechts-links-Problem. Die etablierten
Parteien sollten das akzeptieren und sich inhaltlich mit dem
Emporkömmling auseinandersetzen. Einfach warten, bis der sich von
selbst zerlegt, wie es die Vorgänger-Protestparteien machten, wird
nicht reichen.
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