Bayerns Staatskanzleiministerin Christine
Haderthauer (CSU) hat eine heftige Woche hinter sich. Vieles ist noch
unklar, aber einiges steht doch fest: So ist die Affäre um die von
den Haderthauers betriebene Modellbaufirma „Sapor“ offenkundig doch
nicht so marginal wie sie lange Zeit erschien. Es geht nicht um ein
paar Euro für Spielzeugautos, sondern um durchaus stattliche Beträge.
Und zum anderen ist die Strategie, welche die CSU-Politikerin zu
ihrer Verteidigung eingeschlagen hat, suboptimal, um es zurückhaltend
zu formulieren. Haderthauers Satz von dem „mit Idealismus getragenen
Engagement“, gesprochen in der vergangenen Woche in Nürnberg, könnte
ihr noch leid tun. Warum hat sie nicht gleich alle Fakten auf den
Tisch gelegt, wenn es so ist, dass sie sich nichts vorzuwerfen hat?
Drei mögliche Gründe fallen dazu ein: Haderthauers Stolz lässt einen
solchen Kotau vor der veröffentlichten Meinung nicht zu oder es gibt
tatsächlich etwas zu verbergen. Oder sie hat die ganze Angelegenheit
völlig falsch eingeschätzt. Es würde der politischen Kultur
Deutschlands gut tun, wenn man sich zu einem gesellschaftlichen
Konsens im Umgang mit Politiker-Affären dieser Art bereit fände. Mit
dem Rücktrittsgeschrei, das die Opposition nunmehr im Tagestakt
anstimmt, wird sie jedenfalls nicht punkten, sondern eher einen
Beitrag zur Politikverdrossenheit leisten. Die Politik, so hat es
viel zu häufig den Anschein, ist ein Spiel, in dem es wichtiger ist,
rote Karten zu verteilen als Tore zu schießen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Weitere Informationen unter:
http://