Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bahr ist neuer FDP-Chef in NRW Schwacher Start PETER JANSEN, DÜSSELDORF

Daniel Bahr, der neue FDP-Vorsitzende in NRW,
hat ein überaus schweres Amt in schwerer Zeit übernommen. Seit dem
Verlust der Regierungsmacht in Düsseldorf spielt die Partei im
Landtag nur eine Nebenrolle. Die Versuche, durch besonders schrille
Töne Aufmerksamkeit zu gewinnen, sind wenig überzeugend. Ihre
derzeitigen Umfragewerte müssen die NRW-Liberalen bei jederzeit
möglichen Neuwahlen um ihr parlamentarisches Überleben zittern
lassen. Nur ein schwacher Trost ist der Hinweis, dass die
Mitgliederzahl und die Zahl der kommunalen Mandatsträger erheblich
gestiegen sind. Die NRW-FDP braucht einen Vorsitzenden, der ihr
glaubhaft Zuversicht und Hoffnung vermittelt und der ihr mit Ideen
und Initiativen neue Wege aufzeigt. Doch davon war bei Bahrs
schwachem Start wenig zu spüren. Ein bisschen Kritik am politischen
Gegner, die obligatorische Beteuerung der Eigenständigkeit und
Unabhängigkeit der FDP und das vage Versprechen, man werde zu alter
Stärke zurückfinden – das war ein bisschen wenig von einem Mann, von
dem die Partei erwartet, er werde sie aus dem Tal der Tränen
herausführen. Nun ist Bahr noch sehr jung und lernfähig. Wenn es aber
Neuwahlen in NRW gibt, bleibt ihm für die Ausbildung zum
Parteivorsitzenden nicht viel Zeit.

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