Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bayern und Baden-Württemberg Künstliche Aufregung RALF MÜLLER, MÜNCHEN

Der Machtwechsel von Schwarz-Gelb zu Grün-Rot im
Nachbarland Baden-Württemberg hat auch die bayerische CSU tief
getroffen. Damit wurde ein Menetekel an die Wand geworfen. Wenn sich
die Badener und Württemberger trauen, sogar die dortige CDU, die noch
länger als die CSU regiert hat, auf die Oppositionsbänke zu schicken,
dann sinkt auch die Hemmschwelle für die Bayern, einmal Ähnliches zu
versuchen. Umgekehrt wittert die bayerische Opposition Morgenluft.
 Verständlich, dass die Propagandamaschinerie der Parteien im
Freistaat auf Hochtouren läuft: CSU und FDP zerpflücken Äußerungen
und den Koalitionsvertrag der neuen Herren in Stuttgart, SPD und
Grüne bejubeln angebliche Fortschritte. Doch Unkenrufe wie
Hosianna-Gesänge sind reichlich voreilig.   Wenn die bayerische
Staatsregierung tatsächlich von einem den Unternehmen nicht genehmen
Kurs in Stuttgart profitieren will, dann muss sie intelligent und
geduldig vorgehen. Mit platten Interviews werden sich Daimler und
Co. jedenfalls nicht vom Neckar an die Isar locken lassen.  In Bayern
steht eine Landtagswahl erst im Herbst 2013 an. Zu dem Zeitpunkt
lässt sich eher beurteilen, ob Grün-Rot dem westlichen Nachbarn gut
oder schlecht bekommt.

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