Wenn sich Politiker parteiübergreifend einig
sind, noch dazu im Wahljahr, ist Misstrauen angebracht. Wie jetzt
beim Thema Managergehälter. Die SPD hat den Lohndeckel für
Topverdiener als populäres Thema entdeckt, Grüne und Linke sind
sowieso dafür, und auch die Unionsspitze mag der Begrenzungseuphorie
nicht im Wege stehen. Trotzdem ist die Idee, die steuerliche
Abzugsfähigkeit von Spitzengehältern zu begrenzen, falsch. Und
womöglich sogar verfassungswidrig. Der Gesetzgeber maßt sich an, über
gute und schlechte Betriebsausgaben zu urteilen. Das aber ist nicht
seine Aufgabe. Unternehmen müssen selbst entscheiden dürfen, wie sie
ihre Führungskräfte entlohnen. Zugegeben: Dabei kam es in der
Vergangenheit zu teilweise grotesken Übertreibungen. Was vor allem
fehlt, ist ein Nachhaltigkeitsfaktor, der Bonuszahlungen an den
langfristigen Erfolg eines Unternehmens koppelt. Manager hätten so
einen Anreiz, über den Tag des eigenen Ausscheidens hinaus zu denken.
Da das aber im ureigensten der Interesse der Eigentümer und Aktionäre
wäre, sollten die sich solche Regelungen selbst verordnen. Und nicht
der Staat. Will die Politik der Spaltung der Gesellschaft darüber
hinaus entgegenwirken, gäbe es einen einfachen und
verfassungskonformen Weg: höhere Spitzensteuern für
Einkommensmillionäre. Dafür aber fehlt der Mut.
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