Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Benachteiligung von Kassenpatienten Medizinischen Fortschritt gewährleisten Carolin nieder-entgelmeier

Warten auf den Arzttermin und Warten in der
Praxis: Kassenpatienten brauchen im Gegensatz zu Privatpatienten im
medizinischen Alltag viel Geduld. Diese Alltagsbeobachtungen werden
immer wieder von Untersuchungen bestätigt. Das liegt nicht daran,
dass Ärzte Privatpatienten lieber behandeln als Kassenpatienten,
sondern an der unterschiedlichen Vergütung, die Ärzte für gesetzlich
und privat Versicherte erhalten. Solange die Politik diese
Differenzen nicht behebt, werden sich auch Wartezeiten nicht
verkürzen. Der Fehler liegt im System. Es gibt kaum noch Arztpraxen,
die sich ohne Privatversicherte finanzieren können. Deshalb sind
Besucher von Arztpraxen nicht nur Patienten, sondern auch Kunden.
Diese wollen Ärzte nicht verprellen, und so kommt es zur
Vorzugsbehandlung mit schneller Terminvergabe. Eine einheitliche
Krankenversicherung für alle löst das Problem allerdings nicht, wenn
dadurch der medizinische Fortschritt zum Erliegen kommt. Denn nur
durch Innovationen kann die Versorgung der Patienten verbessert
werden. Und die hat Priorität, egal wie lange die Wartezeiten für uns
Kassenpatienten auch sind. Erst wenn der medizinische Fortschritt
nicht mehr von privaten Krankenversicherungen abhängig ist, können
das duale Gesundheitssystem und die Vergütung der Ärzte für die
Behandlung für Patienten sinnvoll reformiert werden.

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