Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bericht des Wehrbeauftragten offenbart Mängel Bundeswehr hat falsche Vorbilder JENS MÖLLER

Jetzt will Verteidigungsminister Thomas de
Maizière also auch im Hightech-Krieg mitmischen. Millionen soll
Deutschland für Kampfdrohnen ausgeben. Dabei hat die Bundeswehr ganz
andere Sorgen. Seit zwei Jahren wird die Armee im Hauruckverfahren
umgebaut: weniger Soldaten, weniger Standorte, keine Wehrpflichtigen.
Aus der Kasernenhockerarmee des Kalten Krieges soll, möglichst
schnell, eine flinke Einsatztruppe werden, die Deutschlands
Sicherheit umstandslos am Hindukusch oder anderswo verteidigen kann.
Und die Soldaten? Viele lehnen den Kulturwechsel ab. Klar,
Zeitsoldaten litten früher nicht gerade unter Arbeitsüberlastung.
Aber eine Armee, deren medizinische Versorgung kaputtgespart wird,
die immer mehr Soldaten durch Kasernenschließungen zu Wochenendvätern
macht, verliert als Arbeitgeber ganz schnell an Attraktivität. Und
findet keinen Nachwuchs. Oder den falschen. So eine Armee lockt vor
allem diejenigen, die allein auf das Geld schielen oder gar keine
andere Zukunftsperspektive haben. Diese Tendenz lässt sich in anderen
Ländern wie den USA beobachten. Die Frage ist, ob sich die Bundeswehr
dahin wandeln soll. Oder ob Großmächte nicht nur bei der Anschaffung
millionenteurer Waffen ein falsches Vorbild sind.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Weitere Informationen unter:
http://