Die Zahl ist so schockierend wie eindringlich:
Meh als 400 Menschen, die jedes Jahr durch Gewaltverbrechen zu Tode
kommen, könnten noch leben. Wenn mehr Jugendliche einen
Hauptschulabschluss, eine Chance auf Teilhabe hätten, würden sie
nicht auf die schiefe Bahn geraten und in kriminellen Karrieren
landen. Das deutsche Bildungssystem kümmert sich immer noch viel zu
wenig um die Schwachen. Darauf unermüdlich hinzuweisen ist ein
Verdienst der Bertelsmann-Stiftung. Deren großangelegte Studie zu den
Folgekosten mangelnder Bildung spricht Bände: Im vergangen Jahr
fanden die Gütersloher heraus, dass Deutschland durch die
unzureichende Bildung in den nächsten 80 Jahren 2,8 Billionen Euro
Wirtschaftsleistung durch die Lappen geht. In der neuen Studie wird
nun erstmals für Deutschland nachgewiesen, dass auch Kriminalität
direkt mit mangelndem Schulerfolg zusammen hängt. Die richtigen
Rezepte gegen diese fatalen Entwicklungen liegen alle auf dem Tisch:
Es wäre dringend notwendig, dass die Politik verstärkt das Augenmerk
auf die Schulen in sozialen Brennpunkten richtet. Problemschulen
brauchen viel mehr Aufmerksamkeit als all die gut funktionierenden.
Sie benötigen eine bessere Ausstattung, mehr Lehrer und
Sozialarbeiter. Nur so können passgenaue individuelle Förderangebote
gezielt die schwachen Schüler voranbringen. Dass das alles keine
Illusion ist, zeigt die Rütlischule in Berlin-Neukölln. Innerhalb
weniger Jahre hat sie sich von einer verrufenen Horroranstalt zu
einer vernünftigen Schule mit fruchtbarem Lernklima erntwickelt. Das
hat etliche neue Planstellen gekostet. Doch was kurzfristig die
Kosten in die Höhe treibt, zahlt sich langfristig aus. Nicht nur in
zusätzlicher Wirtschaftsleistung. Nein, gute Bildung rettet auch
Menschenleben. Schon deshalb darf sie uns nicht egal sein.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de