Ein Kinderarzt aus Bielefeld zieht gegen Krippen
zu Felde. Rainer Böhm, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums
Bethel, sieht große seelische und körperliche Gefahren für die
Kleinkinder, falls sie schon nach wenigen Monaten aus der Obhut ihrer
leiblichen Eltern gegeben werden. Für seine Thesen wird Böhm mit
Sicherheit Beifall von vielen Konservativen erhalten. Sie haben ja
schon immer gewusst, dass in erster Linie Mutti für Kinder und Küche
zuständig sein sollte. Trotzdem gehört Böhm nicht in die politische
Mottenkiste. Sein Credo, dass der liebevolle Umgang von Eltern mit
ihrem Nachwuchs eigentlich unersetzbar ist und dass die Gesellschaft
bessere Bedingungen für Kinder schaffen muss, zeugt von Idealismus.
Und er hat recht: In der aktuellen Debatte über den Ausbau des
Betreuungsangebots für Kinder unter drei Jahren wird zu sehr die
monetäre Seite betrachtet. Es geht immer nur um die Wirtschaft und
die Möglichkeit für beide Elternteile, tagsüber zu arbeiten. Die
Folgen für die Kinder werden wenig diskutiert. Ob sie allerdings so
dramatisch sind, wie Böhm es suggeriert? Tausende Eltern, die ihre
Kinder in Krippen betreuen lassen, müssen jedenfalls keine
Gewissensbisse haben. Denn es gibt andere Experten, die zu dem
Schluss kommen, dass eine gute Krippenbetreuung positive Effekte hat.
Zudem sind viele Familien zerrüttet – hier können Krippen die
überforderten Eltern entlasten. Bei diesem Thema gibt es also weder
Schwarz noch Weiß.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Weitere Informationen unter:
http://