Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar:Bombenalarm Falsche Gelassenheit BERNHARD HÄNEL

Bombenalarm im Kanzleramt, Bombenfunde in Athen,
Dubai und London. Angesichts der Häufung bedrohlicher Ereignisse in
den letzten Tagen fällt es schwer gelassen zu bleiben. Stehen wir vor
einer neuen Welle der Bedrohung oder handelt es sich schlicht um ein
zufälliges Zusammentreffen ähnlicher Ereignisse? Nichts genaues weiß
man nicht. Das ist wenig beruhigend, denn es gilt kühlen Kopf zu
bewahren statt in Alarmismus oder gar Panik zu verfallen. Gesichert
scheint bislang nur eine Information: Das Päckchen an die Kanzlerin
und die in Dubai sowie London sichergestellten Pakete wurden vom
selben Frachtdienst befördert. Das kann Zufall sein oder böse Absicht
von Trittbrettfahrern, die an der Bombenstimmung in Europa und den
USA ihr Mütchen kühlen wollen. Nichts genaues weiß man nicht. Erste
Anzeichen sprechen jedoch dafür, dass die Ereignisse sich ähneln,
aber nicht viel miteinander zu tun haben. Denn in Athen gab es
gestern eine ganze Serie von rechtzeitig entdeckten Paketbomben an
verschiedenste Botschaften. Aus der Auswahl der adressierten Staaten
fällt es schwer sich einen Reim zu machen. Nichts genaues weiß man
eben noch nicht. Klarer liegen allein die Dinge bei den als
Luftfracht verschickten Bomben. Der verwendete Sprengstoff und die
ausgeklügelte Bombenkonstruktion lassen zumindest eine Spur zur Al
Kaida vermuten. Dafür sprechen auch der Transportweg und das
Transportmittel. Zu Recht zeichnet sich ein Ende der (gespielten oder
tatsächlichen) Gelassenheit der Sicherheitsbehörden ab. Sie reagieren
alarmiert ohne zu wissen, was zu tun ist. Dabei sollten sie wissen,
dass künftig kein unkontrolliertes Frachtgut im Bauch eines
Passagierflugzeugs transportiert werden darf. Denn wo umfassende
Kontrolle nicht möglich ist, darf Sicherheit nicht vorgegaukelt
werden.

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